Definition: Was ist ein Vorratslager?
Vorratslager in der Logistik sollen im Allgemeinen die Preis - und Bedarfsschwankungen ausgleichen, Versorgungssicherheiten sicherstellen, Unregelmäßigkeiten abfangen oder mögliche Mängel in der Produktion überbrücken. Unabhängig von dem Verwendungszweck des Vorratslagers liegt der Fokus auf dem Prozess des langfristigen Lagerns. Das heißt, es sollen längere Zeiträume überbrückt werden. Dementsprechend erfolgen Lagerbewegungen in unregelmäßigen Intervallen.
Eines der bekanntesten Beispiel für die regelmäßige Verwendung ist die Erdöl-Industrie: Da der Handel in der Erdöl-Industrie stark von Preisschwankungen abhängig ist, lagern Unternehmen dieser Branche den Rohstoff in Vorratslagern ein, um eine Versorgungssicherheit sicherzustellen. Weitere mögliche Lagergüter sind zum Beispiel: Lebensmittel, Baumaterial, aber auch Bevorratung zu Spekulationszwecken oder die Lagerung von Aktionsartikeln. In der Lebensmittelbranche werden vor allem saisonale Lebensmittel in Vorratslagern gelagert.
Merkmale eines Vorratslagers
Vorratslager sollten über eine hohe Lagerkapazität verfügen. Der Standort des Lagers sollte dabei an den Standorten der Produktion orientiert sein. Weitere typische Merkmale sind:
- Unregelmäßige Ein- und Auslagerung
- Sicherstellung der Versorgungssicherheit
- Wenig Produktarten
- Großes Vorratslager
- Geringer Warenumschlag, jedoch hohe Quantität
Vorteile und Nachteile von Vorratslagern
Vorratslager ermöglichen einerseits die Absicherung einzelner Produktionsschritte und andererseits eine flexible Reaktion auf erhöhte Nachfrage oder Lieferschwierigkeiten. Es entfallen Wartezeiten im Lieferprozess und Arbeitsprozesse können insgesamt schneller und effizienter ablaufen. Darüber hinaus bieten Vorratslager die Gelegenheit zur Qualitätskontrolle und sorgen dafür, das Unternehmen unabhängiger von extern und intern verursachten Schwankungen bleibt.
Nachteil der Vorratslager ist der geringe Umschlag und der zusätzliche Bedarf an Platz und Lagerkapazität. Damit einher gehen die hohen Investitionskosten für die Einrichtung des Lages, Fördertechnik etc. sowie die laufenden Kosten für den Lagerbetrieb.
Unterschiede vom Vorratslager zu Puffer- bzw. Zwischenlagern
Der Begriff Pufferlager bzw. Zwischenlager muss von dem des Vorratslagers unterschieden werden. Das wichtigste Kriterium für die Unterscheidung von Zwischenlagern und Vorratslagern ist die Länge des Lagerzeitraums. Anders als in Vorratslagern ist die Lagerung in Pufferlagern auf kurze Zeit angelegt. Dementsprechend unterscheiden sich auch die eingelagerten Materialien oder Produkte. In Zwischenlagern werden unfertige Erzeugnisse für die schnelle Weiterverarbeitung gelagert. Produkte, die vorerst nicht mehr gebraucht werden oder die außerhalb ihrer Saison nicht verkauft werden, werden hingegen in Vorratslagern eingelagert.
Weitere Arten von Lagern in der Logistik
- Distributionslager: Dieses Lager wird auch als Verteillager oder Auslieferungslager bezeichnet und stellt die direkte Abnahme der Ware an den Empfänger sicher.
- Umschlagslager (Transitlager): In diesem Lager werden die Materialien nur kurzzeitig gelagert, bis sie anschließend weitertransportiert werden.
- Beschaffungs- oder Produktionslager: Das Produktionslager sorgt dafür, dass die Produktion eines Unternehmens nicht zum Stillstand kommt.
- Zwischen- bzw. Pufferlager: Hier werden Materialien und Güter kurzzeitig zwischengelagert und verhindern Zwangspausen in der Produktionskette.
- Kommissionierlager: Dies kommt oft im Bereich des Versands zum Einsatz und hat die Aufgabe, Waren zu kommissionieren. Hier werden keine kompletten Ladeeinheiten, sondern nur Teilmengen entnommen. Je nach Bedarf wird Ware aus einem Vorratslager in ein Kommissionierlager umgeräumt.