Pick-by-Voice

Bei dem Pick-by-Voice Verfahren handelt es sich um ein Verfahren der beleglosen Kommissionierung, bei dem die Kommunikation zwischen dem Kommissioniersystem und dem Kommissionierer mittels Sprache stattfindet.

Bei der Pick-by-Voice Methode werden dem Kommissionierer die Informationen zum Auftrag, Artikel, Menge und Lagerort über eine Sprachausgabe mitgeteilt. Bei der Pick-by-Voice Methode werden dem Kommissionierer die Informationen zum Auftrag, Artikel, Menge und Lagerort über eine Sprachausgabe mitgeteilt.

Definition des Pick-by-Voice Verfahrens

Bei diesem Verfahren, dass auch Pick-to-Voice, Voice-Picking, Move-by-voice oder Sprachkommissionierung genannt wird, handelt es sich um eine Art der sprachgestützten Kommissionierung. Anstatt ausgedruckter Kommissionierlisten oder Datenfunkterminals nutzt der Kommissionierer ein kabelgebundenes oder kabelloses Headset. Das Headset besteht aus einem Mikrofon und Kopfhörern, damit der Kommissionierer sowohl Informationen über die Kopfhörer erhalten, als auch Informationen über die Spracheingabe an das System zurückgeben kann. Die Headsets sind mit sogenannten MDE-Geräten (Geräten zur mobilen Datenerfassung), wie zum Beispiel Pocket-PCs, verbunden. Der Kommissionierer hat so beide Hände zum Arbeiten frei und zusätzlich sind die MDE-Geräte mit einem Host-System verbunden, so dass der Kommissionierer keine Daten händische in das Lagerverwaltungssystem (LVS) eingeben muss.

Wie funktioniert die Pick-by-Voice Verfahren?

Das LVS gibt dem Kommissionierer Informationen zum Lagerort und der Stückzahl. Der Kommissionierer kann gleichzeitig dem System per Durchsage Rückmeldung geben. Dadurch können die Warenbestände direkt im System verbucht werden. Die gesprochenen Kommissionierbefehle können über eine Voice Software in Text umgewandelt und so direkt im System hinterlegt werden. Der Einsatz der Sprachtechnologie im Lager beschränkt sich nicht nur auf die Steuerung von Kommissionieraufgaben. Die Voice-Lösung kann die Mitarbeiter auch in andere Prozesse, zum Beispiel beim Cross-Docking oder bei der Durchführung der Qualitätskontrolle, unterstützen.

Der detaillierte Ablauf der sprachgesteuerten Kommissionierung ist wie folgt: 

  1. Der Arbeitsauftrag wird vom LVS über Funk, meistens WLAN, per Sprachausgabe an den Kommissionierer gesendet. Über die erste Sprachausgabe erhält der Kommissionierer Informationen über den genauen Standort des Artikels im Lager.
  2. Wenn der Kommissionierer an dem Regal im Lager angekommen ist, diktiert er über sein Headset einen Prüfcode, der entweder aus Zahlen, Buchstaben oder einer Mischung aus beiden bestehen kann. 
  3. Das Pick-by-Voice-System überprüft dann, ob der Kommissionierer sich wirklich an der richtigen Stelle befindet. Ist dies der Fall gibt das System dem Kommissionierer die weiteren Angaben, wie viele Einheiten des Produkts aus dem Regal entnommen werden sollen.
  4. Jede einzelne Entnahme muss vom Kommissionierer durch vorher festgelegte Codewörter bestätigt werden.
  5. Jede Spracheingabe des Kommissionierers wird zunächst von der Voice-Technologie übersetzt. Das LVS sammelt die Informationen, speichert diese ab und vergleicht diese mit den bereits vorhanden Daten. Das LVS teilt nach der Entnahme aller Einheiten dem Kommissionier den im System gespeicherten Bestand des Artikels mit. Der Kommissionierer gleicht darauf hin die Menge der Einheiten im Regal mit dem ihm mitgeteilten Bestand ab. Wenn alle Daten korrekt sind, wird der Auftrag als erledigt erfasst. Sollte ein Fehler beim Soll-/Ist-Vergleich aufgetreten sein, wird dem Kommissionierer automatisch mitgeteilt, welche Schritte er ausführen muss, um dies zu beheben.
  6. Wenn der Auftrag abgearbeitet ist, informiert das Voice-System den Kommissionierer, zu welchem Drucker er gehen muss, um die Etikettierung zu erhalten und die Wiege- und Verpackungsphase der Aufträge abzuschließen.

Welche Vorteile bietet die Pick-by-Voice Verfahren?

Mögliche Vorteile einer Pick-By-Voice-Kommissionierung sind vor allem die gesteigerte Produktivität, die schnelle Bearbeitung und die verbesserte Arbeitssicherheit. Da der Kommissionierer beide Hände frei hat, kann er schneller die Aufträge erledigen. Auch muss der Kommissionierer nicht zwischendurch auf eine Referenzliste, sei es auf Papier (vgl. Pick-by-Paper-Verfahren) oder auf einem MDE-Gerät, schauen oder wird anderweitig von seinem Weg abgelenkt. Dies ermöglicht dem Kommissionierer mit seiner Umgebung konzentriert und intuitiv umzugehen und diese im Blick zu behalten, weswegen die Unfallgefahr verringert werden kann. Aufgrund der Bestätigung jedes einzelnen Schrittes, welche von dem Pick-by-Voice-System überprüft wird, passieren weniger Fehler als bei anderen Methoden. Auch die Konzentration der Mitarbeiter wird gesteigert, da sie die Informationen nur nach und nach bekommen.

Weitere Vorteile:

  • Höhere Kommissionierleistung
  • Geringere Fehlerquote als zum Beispiel bei einer Pick-by-Light- oder Pick-by-Paper-Kommissionierung
  • Größere Bewegungsfreiheit im Vergleich zu anderen Systemen, wie zum Beispiel bei dem Pick-by-Scan Verfahren

Welche Nachteile hat die Pick-by-Voice Verfahren?

Der Prozess des Pick-by-Voice hat aber auch einige Nachteile. So ist die Kommunikation zwischen Kommissionieren, vor allem bei geschlossenen Kopfhörern, nur noch erschwert möglich. Dieses Problem kann zwar durch einseitige oder halboffenen Headsets gelöst werden, jedoch können dann mögliche Störgeräusche dazu führen, dass Befehle wiederholt werden müssen, was den Prozess verlangsamen kann. Ein weiteres Problem, das den Prozess verlangsamen kann, ist der fehlende Gesamtüberblick über den Auftrag, wenn für diesen mehrere Artikel aus derselben Regalzone entnommen werden müssen. Außerdem wird der Prozess dadurch verlangsamt, dass jede Entnahme durch einen Code bestätigt werden muss. Eine mögliche Lösung wäre aber, dass der Kommissionierer die Entnahme erst bestätigt, wenn er die passende Anzahl des Artikels aus dem Regal entnommen hat.

Weitere Nachteile:

  • Das Pick-by-Voice System ist nicht in allen Sprachen verfügbar
  • Störungen bei der Funkübertragung möglich
  • Spracherkennung muss auch bei Dialekten o. ä. funktionieren
  • Nebengeräusche könnten fälschlicherweise als Befehl erkannt werden.

Andere Kommissionier­verfahren

  • Pick-by-PaperBei dem klassischen Verfahren der Kommissionierung erhält der Kommissionierer bei einem neuen Auftrag einer Pickliste. Auf dieser Pickliste sind der Artikel, die Menge und der Lagerort aufgelistet. Der Kommissionierer arbeitet die Liste ab und jeder Artikel wird einzeln kommissioniert. Die Bestandsänderung muss nach der Kommissionierung händisch an das LVS gemeldet werden.
  • Pick-by-ScanHierbei ersetzt ein MDE-Gerät die klassische Pickliste. Diese MDE-Geräte, meistens Handheld-Computer, verfügen über einen integrierten Scanner. Über diesen werden die zu kommissionierenden Artikel erfasst und die Bestandsänderung wird direkt an das LVS weitergegeben. 
  • Pick-by-Watch: Über eine Smartwatch werden dem Kommissionierenden die wichtigen Informationen angezeigt. Über das Display der Uhr kann der Mitarbeiter die Entnahme bestätigen. Diese wird anschließend vom LVS verifiziert. 
  • Pick-by-LightDem Kommissionierer werden bei diesem Verfahren die jeweiligen Lagerplätze über Lichtsignale angezeigt. Über eine Ziffernanzeige wird dem Kommissionierer die zu entnehmende Menge angegeben. Die Entnahme wird durch eine Quittiertaste bestätigt. Somit sind für dieses Verfahren keine weiteren Geräte notwendig. 
  • Pick-by-CartDieses Verfahren wird auch Kommissionieren mit dem Rollwagen genannt. Hierbei nutzt der Kommissionierer einen speziellen Kommissionierwagen der an dem ein mobiles Pick-by-Light System installiert ist. Durch dieses System wird der Kommissionierer durch das Lager geführt und kann so auch mehrere Aufträge gleichzeitig kommissionieren.
  • Pick-by-Terminal: Hierbei handelt es sich um eine weiteres Verfahren der beleglosen Kommissionierung. Die Kommunikation mit dem Kommissionierer erfolgt anhand eines fest installierten Terminals. Die Terminals können auch an Gabelstaplern oder anderen Kommissionierfahrzeugen angebracht werden. Die Erfassung erfolgt über Scanner. 
  • Pick-by-Vision: Bei diesem Kommissionierverfahren trägt der Kommissionierer eine Datenbrille. Dieses Verfahren wird auch Augmented Realtiy unterstützte Kommissionierung genannt. Über die Brille werden mithilfe von WLAN-Technik die wichtigen Informationen für die Kommissionierung direkt im Blickfeld des Kommissionierers angezeigt. Es ist teilweise auch möglich, über die Brillen den kürzesten Weg zum Lagerplatz anzuzeigen. Ein Trackingsystem erfasst die Position des Kommissionierers. 
  • Pick-by-RFID: RFID steht für Radio Frequency Identification. Diese Technik wird bei diesem Kommissionierverfahren genutzt, um Artikel während des Kommissionierungsprozesses zu verfolgen. Der Kommissionierer erhält seine Aufträge direkt auf dem RFID-Gerät und kann die entsprechenden Artikel aus dem Regal entnehmen. 

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