Bedarf

Der Begriff "Bedarf " bezeichnet die erforderliche Menge an Gütern, Dienstleistungen oder Ressourcen, um die Nachfrage des Marktes zu decken oder operative Ziele zu erreichen. Die Ermittlung des Bedarfs eines Unternehmens ist entscheidend für die Planung und Steuerung von Produktionsprozessen, Bestandsmanagement und Lieferkettenoptimierung.

In der Wirtschaft versteht man unter dem Begriff In der Wirtschaft versteht man unter dem Begriff "Bedarf" die erforderliche Menge an Produkten oder Dienstleistungen, um die Nachfrage der Kunden zu decken. (Foto: @WavebreakMediaMicro - stock.adobe.com)

Definition: Bedarf

Die Ermittlung des Bedarfs ist ein zentraler Aspekt in der Produktion, im Handel und in der Logistik. Bedarf bezeichnet die Mengen an Produkten, Dienstleistungen oder Ressourcen, die notwendig ist, um einen bestimmten Zweck zu erfüllen oder eine Nachfrage zu decken. Der Bedarf bildet die Grundlage für eine effiziente Ressourcennutzung, hohe Kundenzufriedenheit und die Sicherung von Wettbewerbsvorteilen. Er determiniert, was, wie viel und wann produziert, beschafft oder verteilt werden muss, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Durch den Einsatz geeigneter Methoden und die kontinuierliche Anpassung an Marktveränderungen können Unternehmen ihre Prozesse optimieren und erfolgreich am Markt agieren.

Die Ermittlung des Bedarfs erfolgt über verschiedene Methoden, die von qualitativen Schätzungen bis zu quantitativen analytischen Verfahren reichen. Zu den gängigen Methoden gehören:

  • Marktforschung: Durch das Sammeln und Analysieren von Daten über das Konsumentenverhalten und Markttrends wird der benötigte Bedarf ermittelt.
  • Absatzprognosen: Mithilfe von KI, maschinellem Lernen sowie statistischen Methoden und Modellen werden die zukünftigen Verkaufszahlen basierend auf historischen Daten vorhergesagt und anhand dessen der Bedarf berechnet.
  • Bedarfsplanung: Für die Bedarfsermittlung im Rahmen einer Bedarfsplanung werden Planungstools und Software zur Integration von Verkaufsprognosen, Lagerbeständen und Produktionskapazitäten eingesetzt. Bei der Bedarfsplanung handelt es sich daher um einen funktionsübergreifen Supply-Chain-Management-Prozesse, welcher die Kundennachfrage nach Produkten vorhersagt, um für eine ausreichende Deckung des Bedarfs zu sorgen und gleichzeitig Überbestände zu vermeiden. 

Exkurs: Was ist der Unterschied zwischen Bedarf und Bedürfnis?

Sowohl "Bedarf" als auch "Bedürfnis" tauchen als Begriffe häufig im Kontext der Wirtschaft und des Marketings auf. Sie können jedoch nicht synonym verwendet werden. Bedürfnis bezeichnet das Gefühl eines Mangels zusammen mit dem Wunsch, diesen Mangel zu beseitigen. Es ist eine grundlegende menschliche Empfindung, die nicht spezifisch auf bestimmte Produkte oder Dienstleistungen ausgerichtet ist und sich auf physische (z.B. Hunger, Durst) oder psychologische (z.B. Anerkennung, Zugehörigkeit) Zustände beziehen kann. Bedarf hingen ist die Konkretisierung eines Bedürfnisses, das heißt die Umwandlung eines Bedürfnisses in die Nachfrage nach einem spezifischen Produkt oder einer Dienstleistung, um dieses Bedürfnis zu befriedigen. Der Bedarf ist somit objektbezogen und bezieht sich auf konkrete Mittel zur Bedürfnisbefriedigung, die auf dem Markt als Güter oder Dienstleistungen verfügbar sind. 

Arten von Bedarf

Im Rahmen des Handels, der Produktion und Logistik unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten des Bedarfs:

  1. Primärbedarf: Der Primärbedarf bezieht sich auf die Endprodukte oder Fertigungserzeugnisse, die von Endkunden nachgefragt werden. Dieser Bedarf steht direkt mit den Bedürfnissen der Endverbraucher in Verbindung.
  2. Sekundärbedarf: Der Sekundärbedarf umfasst den Bedarf an Rohstoffen, Einzelteilen und Baugruppen, die zur Produktion des Primärbedarfs notwendig sind. Dieser Bedarf leitet sich direkt aus dem Primärbedarf ab. 
  3. Tertiärbedarf: Der Tertiärbedarf bezeichnet den Bedarf an Hilfs- und Betriebsstoffen, die für den Produktionsprozess benötigt werden, aber nicht direkt in das Endprodukt mit eingehen, wie beispielsweise Schmierstoffe, Reinigungsmittel oder Büromaterial.
  4. Bruttobedarf: Die Gesamtmenge eines Produktes oder Materials, die ohne Berücksichtigung des vorhanden Lagerbestandes benötigt wird, nennt man Bruttobedarf.
  5. Nettobedarf: Der Nettobedarf ist der tatsächlich zu deckende Bedarf, der sich aus dem Bruttobedarf abzüglich des vorhandenen Lagerbestandes und der bereits geplanten Bestellungen ergibt. 
  6. Ersatzbedarf: Der Bedarf, der durch Ersatz alter oder verschlissener Produkte entsteht, wird als Ersatzbedarf bezeichnet. Dieser Bedarf ist oft mit Investitionen, aber auch mit Innovationen und neuen Technologien verbunden. 
  7. Zusatzbedarf: Alle Produkte und Dienstleistungen, die zusätzlich zum tatsächlichen Bedarf nachgefragt werden, wie beispielsweise Zubehör oder ergänzende Serviceleistungen, werden unter dem Begriff "Zusatzbedarf" zusammengefasst.

Diese sieben verschiedenen Arten von Bedarf sind für Unternehmen von zentraler Bedeutung, da sie die Grundlage für die Produktionsplanung, Lagerhaltung und Logistik bilden. Die genaue Bedarfsermittlung, Bedarfsanalyse und Bedarfsprognose unterstützen Unternehmen dabei, effizient zu wirtschaften, Ressourcen optimal einzusetzen und so die Kundenzufriedenheit zu erhöhen.

FAQ

Wie können Unternehmen den Bedarf für ihre Produkte oder Dienstleistungen genau ermitteln?

Um den Bedarf für ihre Produkte oder Dienstleistungen genau zu ermitteln, setzen Unternehmen eine Kombination aus Marktforschung, Absatzprognosen und Datenanalyse ein. Marktforschung hilft dabei, Einblicke in die Bedürfnisse und Präferenzen der Zielgruppe zu gewinnen, während Absatzprognosen unter Verwendung historischer Verkaufsdaten und analytischer Modelle zukünftige Nachfragetrends vorhersagen. Datenanalyse-Tools können zudem Muster und Trends in großen Datenmengen erkennen, was eine genauere Bedarfsplanung ermöglicht. Die Einbeziehung von Feedbackschleifen und die kontinuierliche Anpassung an Marktveränderungen sind dabei essenziell, um den Bedarf möglichst genau zu prognostizieren.

Welche Rolle spielt der Bedarf in der Lieferketten­optimierung?

Der Bedarf spielt eine zentrale Rolle in der Lieferkettenoptimierung, da er die Grundlage für die Planung und Steuerung aller logistischen Prozesse bildet. Eine genaue Bedarfsermittlung ermöglicht es Unternehmen, Produktionsmengen, Lagerbestände und Lieferzeiten so zu steuern, dass eine hohe Lieferbereitschaft bei gleichzeitiger Minimierung von Lagerkosten und Überproduktion gewährleistet ist. Durch die Abstimmung der Lieferkette auf den prognostizierten Bedarf können Unternehmen Flexibilität und Effizienz in ihren Operations steigern, die Kundenzufriedenheit erhöhen und letztlich ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.

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