Logistik und ihre Teilbereiche

Der Begriff Logistik bezeichnet die Planung, Koordination, Steuerung und Kontrolle der Wertschöpfungskette und ermöglicht eine effektive Durchführung der dazu notwendigen Prozesse. Zu den Teilbereichen gehören die Beschaffungslogistik, die Produktionslogistik, die Distributionslogistik und die Entsorgungslogistik.

Definition: Was ist Logistik? 

Die Logistik besteht aus mehreren Teilbereichen, die sich mit dem gesamten Warenwirtschafts- und Informationsfluss eines Unternehmens befassen. Der Begriff wird heutzutage hauptsächlich in der Wirtschaft verwendet und bezieht sich darauf, wie Ressourcen entlang der Lieferkette gehandhabt und bewegt werden. Dazu gehört das Planen, Steuern und Kontrollieren von materiellen und immateriellen Warenströmen. Der Begriff Supply Chain Management ist eine Erweiterung der logistischen Prozesse und achtet insbesondere auf die Kostenminimierung und Optimierung der logistischen Prozesse. 

Woher stammt der Begriff der Logistik?

Das Wort Logistik wurde schon zwischen 1792 und 1830 vom Militär in den Napoleonischen Kriegen genutzt und wird in verschiedene Ursprünge unterteilt. Im Altgriechischen kann das Wort Logistik beispielsweise von dem Wort "logistike" abgeleitet werden, was so viel wie praktische Rechenkunst bedeutet. Das aus dem Französisch stammende "logistique" kann mit „Nachschub“ übersetzt werden. Auch aus dem Englischen lässt sich "logistics" mit Nachschubwesen übersetzten.

Welche Aufgaben hat die Logistik?

Die Hauptaufgabe der Logistik ist es, den Warenwirtschaftsfluss so zu planen, zu koordinieren und zu kontrollieren, dass der Transport, die Lagerung, die Beschaffung und das Bereitstellen von Rohstoffen oder Gütern, sowie das anschließende Verteilen der Ware an den Endkunden optimal ablaufen. Nach der Seven-Rights-Definition von Grosvenor E. Plowman gibt es sieben Aspekte, die die Hauptziele der Logistik zusammenfassen. Dabei geht es um die Sicherstellung der Verfügbarkeit…

  • des richtigen Produkts, 
  • in der richtigen Menge,
  • im richtigen Zustand,
  • am richtigen Ort,
  • zur richtigen Zeit,
  • für den richtigen Kunden,
  • zu den richtigen Kosten. 

Anhand dieser Aspekte soll die Logistik optimal organisiert werden. Ein wichtiger Teil der Logistik sind zudem  die sogenannten TUL-Prozesse. Sie stellen die drei Hauptprozesse Transport, Umschlag und Lagerung dar. 

Was hat die Logistik für Ziele?

Das Hauptziel der Logistik ist die kontinuierliche Optimierung der Prozesse, worunter die Einsparung der Kosten, die Erhöhung des Service und der Flexibilität sowie eine Erhöhung der Qualität fallen. Die Logistik soll ebenfalls einen reibungslosen Ablauf in der Lagerlogistik gewährleisten. Eine optimal ablaufende Logistik bedeutet auch eine optimal ablaufende Supply Chain. Die Logistik soll kontinuierlich die einzelnen Prozesse im Unternehmen optimieren und dabei Kosten einsparen sowie Service, Flexibilität und Qualität erhöhen. Das Abwickeln digitaler Aufträge kann maßgeblich zur Verbesserung dieser Ziele beitragen.

Zudem können die Ziele der Logistik aufgrund der wachsenden Anforderungen in der Gesellschaft und der verschärften Gesetzten in ökonomische- und ökologische Ziele unterschieden werden. Ökologische Ziele sind zum Beispiel die Senkung der CO² Emissionen bei steigendem Wirtschaftswachstum. Auch das umweltfreundliche Produzieren von Ware kann als wichtiger Bestandteil genannt werden. Ökonomische Ziele setzten sich aus zwei Bestandteilen zusammen: Den Leistungszielen, worunter zum Beispiel die Lieferfähigkeit, Lieferzuverlässigkeit, die richtige Qualität sowie die richtige Flexibilität der Lieferung und die richtige Transparenz von Informationen fallen, und die Kostenziele. Zu den Kostenzielen zählen beispielsweise die Steuerungskosten, die Handlungskosten, die Kosten für die Bereitstellung, sowie die Transport- und Bestandskosten. Das Ziel hierbei ist, die Leistungsziele bei möglichst geringen Kostenzielen möglichst hochzuhalten. Am besten funktioniert dies, indem jedes einzelne Ziel definiert und priorisiert wird. Zu den Zielen gehört außerdem die Sicherstellung von Transport, Lagerung, Bereitstellung und Beschaffung von Gütern, Personen, Geld, Informationen und Energie.

Was sind Teilbereiche der Logistik?

Die Logistik besteht aus den Teilbereichen Beschaffungslogistik, Produktionslogistik, Distributionslogistik und Entsorgungslogistik. Alle diese Bereiche sind miteinander verknüpft, sodass eine logistische Kette entsteht: von der Beschaffung der Rohstoffe über die Produktion und Vermarktung bis hin zur Entsorgung. Die vier Bereiche bilden die Wertschöpfungskette innerhalb eines Unternehmens und bringen jeder für sich unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen mit.

Beschaffungslogistik

Die Beschaffungslogistik beschreibt den Prozess vom Einkauf von Gütern, wie z.B. Rohstoffen, bis zu deren Transport in das gewünschte Lager oder in die Produktion und beinhaltet zudem auch eine Qualitätskontrolle. Sie steht am Anfang der Wertschöpfungskette. Mitarbeiter in der Beschaffungslogistik behalten auch die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Lieferanten und Dienstleister im Blick oder wählen neue aus. Die Beschaffungslogistik ist das Bindeglied zwischen der Distributionslogistik der Lieferanten und der Produktionslogistik im Unternehmen. Es gilt, das richtige Produkt, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Menge, in der richtigen Qualität und zu den richtigen Kosten zur Verfügung zu stellen. 

Aufgaben im Überblick

  • Bedarfsermittlung
  • Bestandskontrolle
  • Auswahl der Lieferanten
  • Transportorganisation
  • Bestellüberwachung
  • Wareneingang
  • Einlagerung

Zum obersten Ziel in diesem Bereich der Logistik gehört die Erhaltung der Rentabilität und der Wettbewerbsfähigkeit. 

Weitere Ziele im Überblick:

  • Günstige Einkaufspreise
  • Niedrige Bestände und niedrige Lagerkosten
  • Hohe Qualität der Ware
  • Lieferflexibilität
  • Sicherstellung der Versorgungssicherheit

Produktionslogistik

Die Produktionslogistik übernimmt die Kontrolle und Optimierung der Produktion und der Transportwege. Dazu gehört die Planung, Steuerung und Überwachung des Warenflusses vom Rohmateriallager über die Produktionsprozesse bis hin zum Fertigwarenlager sowie die damit verbundenen internen Transport-, Umschlags- und der Lagerprozesse. Wichtig in diesem Bereich ist es zudem, die Herstellungskosten möglichst gering zu halten. In vielen Bereichen kommt die sogenannte Just-in-time-Produktion zum Einsatz (JIT). Bei diesem Prinzip wird nur das Material in der entsprechenden Stückzahl geliefert und produziert, das zu diesem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird.

Aufgaben im Überblick

  • Vorausschauende Planung für kurze Liegezeiten
  • Warenbestände und Warenbewegungen steuern und kontrollieren
  • Produktionsprozesse abstimmen und verbessern
  • Lagerbestände managen
  • Herstellungskosten senken

Ziele im Überblick

  • Rohstoffen, Fertigungsteilen und Fertigungsprodukten sollen optimal gelagert, gefördert und umgeschlagen werden
  • Lagerkapazitäten reduzieren
  • Umschlagprozesse automatisieren und optimieren
  • Schnellere Produktion
  • Höhere Flexibilität
  • Minimierung von Fehlerquoten
  • Flexibel auf sich ändernde Kundenwünsche reagieren

Distributionslogistik

Die Distributionslogistik, auch Absatzlogistik genannt, übernimmt hauptsächlich die Verteilung und den Versand von Waren oder Informationen. Sie ist das Bindeglied zwischen Produktion und Absatz eines Unternehmens und umfasst alle Lager-, Umschlag- und Transportvorgänge von Waren vor der Produktion bis zum Abnehmer. Die Distributionslogistik sorgt also dafür, die Erzeugnisse eines Unternehmens möglichst schnell und effizient zum Endkunden zu bringen. Dabei soll auch der Service der Lieferung verbessert und die Verpackung optimiert werden. 

Aufgaben im Überblick

Mitarbeiter in der Distributionslogistik haben verschiedene Aufgaben, die in drei Bereiche eingeteilt werden:

  • Strategische Aufgaben: Standortauswahl, Marketingstrategien, IT-Anbindung der Kunden und Dienstleister, kostengünstige Distributionsnetzwerke schaffen
  • Taktische Aufgaben: Serviceniveau und Mindestabnahmen festlegen, Größe des Fuhrparks bestimmen
  • Operative Aufgaben: Abwicklung von Aufträgen und Bestellungen, Kundenbindung, Kommissionierung, Verpackung und Versand sowie Tourenplanung

Ziele im Überblick

  • Hohe Verfügbarkeit sicherstellen
  • Kosten minimieren
  • Einflussnahme auf POS

Entsorgungslogistik

Die Entsorgungslogistik übernimmt die Beseitigung aller nicht mehr verwertbaren Produktionsrückstände. Sie sammelt, sortiert, verpackt und lagert Abfälle aller Art entlang der Wertschöpfungskette und transportiert sie ab. Zu den Abfällen gehören zum Beispiel Überschuss, überalterte Fertigwarenbestände, recyclebare Materialien oder Ladehilfsmittel wie Paletten oder andere Verpackungen. Neben dem Transport der Abfälle muss in diesem Teilbereich auch auf die Reduzierung der Kosten und der Emissionen sowie den Umweltschutz geachtet werden.

Dieser Teilbereich besteht aus drei Stufen, auch Wertrückgewinnungsstufen genannt:

  • Redistributionslogistik: Anfallende Rückstände werden gesammelt, sortiert und klassifiziert.
  • Aufbereitungslogistik: Die Rückstände werden stofflich oder energetisch verwertet.
  • Wiedereinsatzlogistik: Rückstände werden endgültig verteilt und deponiert, sie nicht weiterverarbeitet oder verbrannt werden.

Aufgaben im Überblick

  • Vermeidung bzw. Reduzierung von (Verpackungs-) Abfällen schon während der Produktion
  • Nachweisführung über gefährliche Rückstände
  • Koordination des betrieblichen Entsorgungssystems

Logistik 4.0

Der Begriff Logistik 4.0 meint im engeren Sinne die Vernetzung und Integration logistischer Prozesse innerhalb und außerhalb von Handelsunternehmen und Produktionsanlagen und damit die Veränderungen, die die Digitalisierung im Bereich Logistik angestoßen hat. Hohe Komplexität durch global vernetzte Supply Chains und steigende Ansprüche der Endkunden erfordern ein Umdenken der Unternehmen. Innovative Technologiekonzepte, Digitalisierung und weitreichende Vernetzung helfen dabei, die Transformation in der Logistik zu meistern. Dazu gehören zum Beispiel Prozesse und Objekte, die sich selbstständig steuern, Cloud-Computing und der Einsatz von KI zur Automatisierung. So können Logistikprozesse intelligent überwacht und gesteuert werden. Damit bildet Logistik 4.0 die Grundlage für ein ganzheitliches und erfolgreiches Supply Chain Management.

Nachhaltige Logistik

Auch in der Logistik hat Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung. Immer mehr Logistik-Unternehmen legen ihr Handeln auf Nachhaltigkeit aus. Dabei geht es vor allem darum, Ressourcen zu schonen und Prozesse und Abläufe zu optimieren. Bei den Lieferketten soll verstärkt auf ökologische und soziale Aspekte im Transport und bei der Beschaffung von Fahrzeugen geachtet werden. Als "Grüne Logistik" wird die ganzheitliche Transformation aller Strategien, Strukturen, Prozesse und Systeme in der Logistik bezeichnet. So soll in Unternehmen umweltgerechte und ressourceneffiziente gehandelt werden. 

Wichtige Bereiche, die im Rahmen der Nachhaltigkeit Potenzial bieten:

  • Energieverbrauch
  • Kommissionier-Methoden
  • Lagersysteme
  • Verkehrsoptimierung
  • Digitale Lösungen
  • Reduktion von Verpackungsmüll

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