Definition: Was ist Logistik?
Logistik beschreibt den gesamten Prozess der Verwaltung der Beschaffung, der Lagerung und des Transports von Ressourcen zu ihrem endgültigen Bestimmungsort. Das Wort Logistik leitet sich aus dem altgriechischen Wort "logistikē" ab und bedeutete ursprünglich "praktische Rechenkunst". Als militärischer Begriff bezog er sich darauf, wie das militärische Personal Ausrüstung und Vorräte beschaffte, lagerte und transportierte.
Heute wird der Begriff hauptsächlich in der Wirtschaft verwendet und bezieht sich darauf, wie Ressourcen entlang der Lieferkette gehandhabt und bewegt werden. Dazu gehört das Planen, Steuern und Kontrollieren von materiellen und immateriellen Warenströmen. Der Begriff Supply Chain Management ist eine Erweiterung der logistischen Prozesse und achtet insbesondere auf die Kostenminimierung und Optimierung der logistischen Prozesse.
Was hat die Logistik für Ziele?
Die Logistik hat das Ziel, alle benötigten Güter im richtigen Zustand, in der richtigen Menge, am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, für den richtigen Kunden und zu den richtigen Kosten zur Verfügung zu stellen (Seven-Rights-Definition nach Plowman) und einen reibungslosen Ablauf in der Lagerlogistik zu gewährleisten. Eine optimal ablaufende Logistik bedeutet auch eine optimal ablaufende Supply Chain. Die Logistik soll kontinuierlich die einzelnen Prozesse im Unternehmen optimieren und dabei Kosten einsparen sowie Service, Flexibilität und Qualität erhöhen. Zu den Zielen gehört außerdem die Sicherstellung von Transport, Lagerung, Bereitstellung und Beschaffung von Gütern, Personen, Geld, Informationen und Energie.
Logistik 4.0
Der Begriff Logistik 4.0 meint im engeren Sinne die Vernetzung und Integration logistischer Prozesse innerhalb und außerhalb von Handelsunternehmen und Produktionsanlagen und damit die Veränderungen, die die Digitalisierung im Bereich Logistik angestoßen hat. Hohe Komplexität durch global vernetzte Supply Chains und steigende Ansprüche der Endkunden erfordern ein Umdenken der Unternehmen. Innovative Technologiekonzepte, Digitalisierung und weitreichende Vernetzung helfen dabei, die Transformation in der Logistik zu meistern. Dazu gehören zum Beispiel Prozesse und Objekte, die sich selbstständig steuern, Cloud-Computing und der Einsatz von KI zur Automatisierung. So können Logistikprozesse intelligent überwacht und gesteuert werden. Damit bildet Logistik 4.0 die Grundlage für ein ganzheitliches und erfolgreiches Supply Chain Management.
Nachhaltige Logistik
Auch in der Logistik hat Nachhaltigkeit eine hohe Bedeutung. Immer mehr Logistik-Unternehmen legen ihr Handeln auf Nachhaltigkeit aus. Dabei geht es vor allem darum, Ressourcen zu schonen und Prozesse und Abläufe zu optimieren. Bei den Lieferketten soll verstärkt auf ökologische und soziale Aspekte im Transport und bei der Beschaffung von Fahrzeugen geachtet werden. Als "Grüne Logistik" wird die ganzheitliche Transformation aller Strategien, Strukturen, Prozesse und Systeme in der Logistik bezeichnet. So soll in Unternehmen umweltgerechte und ressourceneffiziente gehandelt werden.
Wichtige Bereiche, die im Rahmen der Nachhaltigkeit Potenzial bieten:
- Energieverbrauch
- Kommissionier-Methoden
- Lagersysteme
- Verkehrsoptimierung
- Digitale Lösungen
- Reduktion von Verpackungsmüll
Was sind Teilbereiche der Logistik?
Die Logistik besteht aus den Teilbereichen Beschaffungslogistik, Produktionslogistik, Distributionslogistik und Entsorgungslogistik. Alle diese Bereiche sind miteinander verknüpft, sodass eine logistische Kette entsteht: von der Beschaffung der Rohstoffe über die Produktion und Vermarktung bis hin zur Entsorgung. Die vier Bereiche bilden die Wertschöpfungskette innerhalb eines Unternehmens und bringen jeder für sich unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen mit.
Beschaffungslogistik
Die Beschaffungslogistik beschreibt den Prozess vom Einkauf von Gütern, wie z.B. Rohstoffen, bis zu deren Transport in das gewünschte Lager oder in die Produktion und beinhaltet zudem auch eine Qualitätskontrolle. Sie steht am Anfang der Wertschöpfungskette. Mitarbeiter in der Beschaffungslogistik behalten auch die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Lieferanten und Dienstleister im Blick oder wählen neue aus. Die Beschaffungslogistik ist das Bindeglied zwischen der Distributionslogistik der Lieferanten und der Produktionslogistik im Unternehmen. Es gilt, das richtige Produkt, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort, in der richtigen Menge, in der richtigen Qualität und zu den richtigen Kosten zur Verfügung zu stellen.
Aufgaben im Überblick
- Bedarfsermittlung
- Bestandskontrolle
- Auswahl der Lieferanten
- Transportorganisation
- Bestellüberwachung
- Wareneingang
- Einlagerung
Zum obersten Ziel in diesem Bereich der Logistik gehört die Erhaltung der Rentabilität und der Wettbewerbsfähigkeit.
Weitere Ziele im Überblick:
- Günstige Einkaufspreise
- Niedrige Bestände und niedrige Lagerkosten
- Hohe Qualität der Ware
- Lieferflexibilität
- Sicherstellung der Versorgungssicherheit
Produktionslogistik
Die Produktionslogistik übernimmt die Kontrolle und Optimierung der Produktion und der Transportwege. Dazu gehört die Planung, Steuerung und Überwachung des Warenflusses vom Rohmateriallager über die Produktionsprozesse bis hin zum Fertigwarenlager sowie die damit verbundenen internen Transport-, Umschlags- und der Lagerprozesse. Wichtig in diesem Bereich ist es zudem, die Herstellungskosten möglichst gering zu halten. In vielen Bereichen kommt die sogenannte Just-in-time-Produktion zum Einsatz (JIT). Bei diesem Prinzip wird nur das Material in der entsprechenden Stückzahl geliefert und produziert, das zu diesem bestimmten Zeitpunkt benötigt wird.
Aufgaben im Überblick
- Vorausschauende Planung für kurze Liegezeiten
- Warenbestände und Warenbewegungen steuern und kontrollieren
- Produktionsprozesse abstimmen und verbessern
- Lagerbestände managen
- Herstellungskosten senken
Ziele im Überblick
- Rohstoffen, Fertigungsteilen und Fertigungsprodukten sollen optimal gelagert, gefördert und umgeschlagen werden
- Lagerkapazitäten reduzieren
- Umschlagprozesse automatisieren und optimieren
- Schnellere Produktion
- Höhere Flexibilität
- Minimierung von Fehlerquoten
- Flexibel auf sich ändernde Kundenwünsche reagieren
Distributionslogistik
Die Distributionslogistik, auch Absatzlogistik genannt, übernimmt hauptsächlich die Verteilung und den Versand von Waren oder Informationen. Sie ist das Bindeglied zwischen Produktion und Absatz eines Unternehmens und umfasst alle Lager-, Umschlag- und Transportvorgänge von Waren vor der Produktion bis zum Abnehmer. Die Distributionslogistik sorgt also dafür, die Erzeugnisse eines Unternehmens möglichst schnell und effizient zum Endkunden zu bringen. Dabei soll auch der Service der Lieferung verbessert und die Verpackung optimiert werden.
Aufgaben im Überblick
Mitarbeiter in der Distributionslogistik haben verschiedene Aufgaben, die in drei Bereiche eingeteilt werden:
- Strategische Aufgaben: Standortauswahl, Marketingstrategien, IT-Anbindung der Kunden und Dienstleister, kostengünstige Distributionsnetzwerke schaffen
- Taktische Aufgaben: Serviceniveau und Mindestabnahmen festlegen, Größe des Fuhrparks bestimmen
- Operative Aufgaben: Abwicklung von Aufträgen und Bestellungen, Kundenbindung, Kommissionierung, Verpackung und Versand sowie Tourenplanung
Ziele im Überblick
- Hohe Verfügbarkeit sicherstellen
- Kosten minimieren
- Einflussnahme auf POS
Entsorgungslogistik
Die Entsorgungslogistik übernimmt die Beseitigung aller nicht mehr verwertbaren Produktionsrückstände. Sie sammelt, sortiert, verpackt und lagert Abfälle aller Art entlang der Wertschöpfungskette und transportiert sie ab. Zu den Abfällen gehören zum Beispiel Überschuss, überalterte Fertigwarenbestände, recyclebare Materialien oder Ladehilfsmittel wie Paletten oder andere Verpackungen. Neben dem Transport der Abfälle muss in diesem Teilbereich auch auf die Reduzierung der Kosten und der Emissionen sowie den Umweltschutz geachtet werden.
Dieser Teilbereich besteht aus drei Stufen, auch Wertrückgewinnungsstufen genannt:
- Redistributionslogistik: Anfallende Rückstände werden gesammelt, sortiert und klassifiziert.
- Aufbereitungslogistik: Die Rückstände werden stofflich oder energetisch verwertet.
- Wiedereinsatzlogistik: Rückstände werden endgültig verteilt und deponiert, sie nicht weiterverarbeitet oder verbrannt werden.
Aufgaben im Überblick
- Vermeidung bzw. Reduzierung von (Verpackungs-) Abfällen schon während der Produktion
- Nachweisführung über gefährliche Rückstände
- Koordination des betrieblichen Entsorgungssystems