Definition: Was ist ein Durchlaufregal?
Das Durchlaufregal (auch Durchschiebregal genannt) ist ein Regalsystem, bei dem die Paletten und Behälter von der einen Seite eingelagert und auf der anderen Seite wieder entnommen werden. Um die Einlagerung und Auslagerung zu beschleunigen, sind Durchlaufregale geneigt und mit Rollen versehen. So wird die Schwerkraft genutzt, damit sich die Paletten von selbst zur tiefergelegten Stelle bewegen können, wo sie ausgelagert werden. Es gibt jedoch auch elektrisch betriebene Durchlaufregale.
Dadurch, dass dieses Regal nach dem FIFO-Prinzip (First-In-First-Out) genutzt wird, eignet es sich besonders für Lager mit Produkten, die schnell umgeschlagen werden müssen (z.B. verderbliche Produkte) oder auch für sogenannte Pufferlager wie z.B. zwischen dem Produktions- und Versandbereich.
Generell zählt diese Art des Regals zu den Schwerlastregalen. Je nach Art der verwendeten Lagerhilfsmittel wird zwischen drei verschiedenen Arten von Durchlaufregalen unterschieden:
- Paletten-Durchlaufregal
- Behälter-Durchlaufregal
- Durchlaufregal für Schachteln
Wie ist ein Durchlaufregal aufgebaut?
Das Regal muss von beiden Seiten zugänglich sein, zwischen zwei Regalen muss ein ausreichend breiter Gang eingerichtet sein. Dadurch entsteht eine Trennung von Ein- und Auslagergängen. Wie hoch das Regal wird, hängt von den eingesetzten Fördermitteln ab. Pro Ladeebene wird eine Artikelart gelagert, was den Zugriff und die Bestandskontrolle erleichtert. Man unterscheidet zwischen Rollenbahnen für schwere Lasten und sogenannte Röllchenbahnen für leichte bis mittelschwere Lasten.
Es gibt elektrisch und schwerkraftbetriebene Fördermittel für diese Art von Regalen. Bei schwerkraftbetriebenen Stetigförderern sorgt ein Gefälle von der Einlager- zur Auslagerseite dafür, dass die Behälter über die Rollenbahn zum Punkt der Auslagerung gelangen. Die Neigung sollte 3-5 % nicht überschreiten, ansonsten werden noch progressive Bremsrollen verbaut. Beim elektrischen Antrieb ist keine Neigung notwendig. Der Transport von der Ein- zur Auslagerung erfolgt mit angetriebenen Rollen-, Ketten- oder Bandförderer.
Die Bedienung von Ein- und Auslagerung kann manuell oder (teil-) automatisiert erfolgen:
- Bei der manuellen Bedienung entnimmt der Kommissionierer die gewünschten Artikel, den Weg zum entsprechenden Lagerplatz kann er dabei zu Fuß oder mit einem Flurförderzeug zurücklegen.
- Bei der (teil-) automatisierten kommt ein Shuttle zum Einsatz, das komplette Ladungsträger entnimmt und diese zum Übergabeplatz bringt.
Wie funktioniert die Lagerung in einem Durchlaufregallager?
Das Durchlaufregal funktioniert nach dem FIFO Verfahren, weil die Ware, die zuerst eingelagert wird, auch zuerst wieder entnommen wird. Der Ablauf ist dabei wie folgt:
- Bestückung: Das Lagergut wird manuell oder automatisiert zum vorgesehenen Einlagerungsplatz gebracht.
- Transport: Das Lagergut wird über die Rollen zum Entnahmeplatz transportiert.
- Entnahme: Die Ware wird entnommen.
- Nachfüllung: Durch die Neigung des Systems rutscht das neue Lagergut direkt nach.
Durchlaufregal Vorteile und Nachteile
In der Lagerlogistik kommen je nach Unternehmen und Branche viele verschiedene Regalsysteme im Lager zum Einsatz. Auch das Durchlaufregal bringt Vor- und Nachteile mit sich, die je nach Anwendungsfall abgewogen werden müssen. Durchlaufregale bieten insbesondere einen Mehrwert beim Kommissionieren, weil der Vorgang deutlich verbessert werden kann.
Was sind die Vorteile eines Durchlaufregals?
- Hoher Füllgrad und bessere Flächennutzung
- FIFO-Prinzip
- Hohe Kommissionierleistung möglich durch niedrige Greifzeiten
- Automatisierbar, z.B. mit Fördermitteln
- Kontinuierlicher Produktfluss
- Einfache Bestandskontrolle
- Gute Übersicht über verfügbare Artikel
Was sind die Nachteile eines Durchlaufregals?
- Hohe Investitionskosten und Wartungskosten
- Staudruck bei Ladungsträgern
- Wartung der Rollenbahn
- Güter können herausfallen oder beschädigt werden