Mindesthalt­barkeitsdatum (MHD)

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist das Datum auf Lebensmittelverpackungen, bis zu dem der Hersteller garantiert, dass das Produkt seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack und Nährwert unter richtiger Lagerung behält. Es dient als Qualitätsrichtwert, nicht als Verfallsdatum.

Definition: Mindesthalt­barkeitsdatum

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) ist eine gesetzlich vorgeschriebene Kennzeichnung auf der Verpackung von Lebensmitteln und einigen anderen Produkten, die dem Verbraucher anzeigen soll, bis zu welchem Datum das betreffende Produkt seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Aroma, Farbe, Konsistenz, Nährwert und Sicherheit, unter empfohlenen Lagerbedingungen, mindestens beibehält. Es dient als Richtwert für die Qualität und den Genusswert des Lebensmittels, wobei der Hersteller bis zu diesem Datum garantiert, dass das Produkt, sofern unversehrt und korrekt gelagert, seine charakteristischen Eigenschaften bewahrt. Nach Überschreiten des Mindesthaltbarkeitsdatums kann das Produkt in vielen Fällen immer noch konsumiert werden, ohne gesundheitliche Risiken zu befürchten, jedoch könnte eine Verschlechterung der Qualität eingetreten sein. Die Kennzeichnung ist ein wichtiges Instrument im Verbraucherschutz, um sicherzustellen, dass Lebensmittel unter angemessenen Bedingungen verkauft und konsumiert werden.

Die Lebensmittel­informations­verordnung (LMIV)

Die Kennzeichnung von Lebensmitteln ist europaweit einheitlich in der Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) geregelt. Die Verordnung stellt sicher, dass Verbrauchern klare, verständliche und umfassende Informationen über die Inhaltsstoffe, Nährwerte, Allergene und eben auch das Mindesthaltbarkeitsdatum oder, in bestimmten Fällen, das Verbrauchsdatum von Lebensmitteln erhalten. In Deutschland wurde die LMIV durch die Lebensmittelinformations-Durchführungsverordnung (LMIDV) ergänzt. In der deutschen LMIDV sind Regeln für nicht vorverpackte Lebensmittel sowie die Nutzung des Nutri-Score-Kennzeichens festgelegt.

Zentrale Aspekte der Lebensmittelinformationsverordnung bezüglich des Mindesthaltbarkeitsdatums:

  • Definition und Zweck: Das MHD gibt das Datum an, bis zu dem das Lebensmittel seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack, Farbe und Nährwert bei angemessener Lagerung mindestens behält. Es dient als Orientierungshilfe für Verbraucher um die Frische und Qualität des Produkts einzuschätzen.
  • Anbringung und Format: Das MHD muss klar und deutlich auf der Verpackung angebracht sein und das Format "zu verbrauchen bis" bei leicht verderblichen Lebensmitteln, die nach kurzer Zeit ein gesundheitliches Risiko darstellen könnten, und "mindestens haltbar bis" bei allen anderen Lebensmitteln, verwenden.
  • Ausnahmen: Bei haltbaren Lebensmitteln, also Lebensmittel, bei denen von einer sehr langen Haltbarkeit ausgegangen wird oder die in ihrer Qualität kaum veränderlich sind, können von der Pflicht zur Angabe eines MHDs befreit sein. Beispiel für haltbare Lebensmittel sind Salz, Zucker, Essig oder bestimmte alkoholische Getränke.
  • Verantwortlichkeit der Hersteller: Hersteller sind verpflichtet, das MHD auf Grundlage genauer wissenschaftlicher Analysen und Stabilitätstests festzulegen. Sie müssen sicherstellen, dass das Lebensmittel während des gesamten angegebenen Zeitraums seine Qualität behält, sofern es richtig gelagert wird.

Was ist der Unterschied zwischen Mindesthaltbar­keitsdatum und Verbrauchs­datum?

Neben dem Mindesthaltbarkeitsdatum, also dem Datum nach dem Hersteller die Qualitätsstandards nicht mehr garantieren gibt es noch das Verbrauchsdatum als alternative Form der Kennzeichnung. Auch das Verbrauchsdatum informiert Verbraucher über die Haltbarkeit und die Sicherheit des Verzehrs informieren. Das Verbrauchsdatum, oft als "zu verbrauchen bis"-Datum gekennzeichnet, ist ein Hinweis darauf, bis zu welchem Datum das Lebensmittel verzehrt werden sollte, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums sollte das Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden, da dies ein erhöhtes Risiko für Lebensmittelvergiftungen darstellen kann. Das Verbrauchsdatum wird typischerweise für leicht verderbliche Lebensmittel verwendet, die nach kurzer Zeit gesundheitsschädlich werden können, wie Fleisch, Fisch und einige Milchprodukte. 

Wesentliche Unterschiede:

  • Sicherheit vs. Qualität: Das MHD bezieht sich hauptsächlich auf die Qualität des Lebensmittels, während das Verbrauchsdatum ein Indikator für die Sicherheit des Verzehrs ist.
  • Anwendungsbereich: Das Verbrauchsdatum wird für Lebensmittel verwendet, die schnell verderben und potenziell gesundheitsgefährdend werden können, während das MHD für ein breiteres Spektrum an Lebensmitteln gilt, die über einen längeren Zeitraum haltbar sind.
  • Nach Ablauf des Datums: Lebensmittel mit überschrittenem MHD können oft noch sicher verzehrt werden, wenn auch mit möglicher Qualitätseinbuße, während Produkte nach dem Verbrauchsdatum als gesundheitlich riskant angesehen werden und nicht mehr verzehrt werden sollten.

Diese Unterscheidungen sind wichtig, um als Verbraucher verantwortungsvolle Entscheidungen über den Kauf, die Lagerung und den Verzehr von Lebensmitteln zu treffen und gleichzeitig zur Minimierung von Lebensmittelverschwendung beizutragen.

Warum ist das Mindesthaltbar­keitsdatum in der Logistik wichtig?

In der Logistik spielt das Mindesthaltbarkeitsdatum eine entscheidende Rolle für die Lagerhaltung, den Transport und die Bestandsführung von Lebensmitteln. Es ermöglicht eine effiziente Organisation der Lagerbestände durch das Prinzip "First In, First Out" (FIFO), bei dem Produkte mit einem früheren MHD zuerst verkauft oder verarbeitet werden. Dies minimiert das Risiko von Produktverlusten durch Überschreitung des MHD und trägt dazu bei, die Qualität und Sicherheit der Lebensmittel bis zum Endverbraucher zu gewährleisten. Zudem hilft die Berücksichtigung des MHD bei der Planung von Lieferketten und der Reduzierung von Lebensmittelabfällen, indem Produkte rechtzeitig umgeschlagen werden. Insgesamt unterstützt das MHD in der Logistik eine verantwortungsvolle und nachhaltige Lebensmittelwirtschaft.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen dem Mindesthalt­barkeitsdatum (MHD) und dem Verbrauchsdatum?

Das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) informiert darüber, bis wann das Lebensmittel mindestens seine spezifischen Eigenschaften wie Geschmack und Nährwert behält. Es ist ein Indikator für die Qualität, nicht für die Sicherheit. Produkte können oft auch nach Ablauf des MHD noch verzehrt werden, sofern keine sichtbaren Verderbnisanzeichen vorliegen. Das Verbrauchsdatum, oft als "zu verbrauchen bis"-Datum gekennzeichnet, wird hingegen für leicht verderbliche Lebensmittel verwendet, die nach diesem Datum ein gesundheitliches Risiko darstellen können. Nach Ablauf des Verbrauchsdatums sollten die Lebensmittel nicht mehr verzehrt werden, um Gesundheitsrisiken wie Lebensmittelvergiftungen zu vermeiden.

Wie wird das Mindesthaltbarkeits­datum in der Produktion festgelegt?

Die Haltbarkeit eines Produktes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen beispielsweise die Zusammensetzung des Produkts, die Verpackungsart, das Verpackungsmaterial, die Lagerbedingungen und die erwartete Lagerzeit. Während der Produktionsphase müssen Hersteller Stabilitätstests durchführen, um zu bestimmen, wie lange die Produkte unter bestimmten Bedingungen ihre spezifischen Eigenschaften behalten. Zu den produktspezifischen Eigenschaften gehören unter anderem der Geschmack, der Geruch, die Farbe und die Nährwerte. Aufgrund der Ergebnisse der Stabilitätstests, wird das MHD bestimmt. 

Noch mehr Wissen in unseren REMIRA Whitepapern

In unseren Whitepapern erhalten Sie nützliche Praxistipps rund um die Themen Supply Chain und Omnichannel Commerce.

Integriertes Sales & Operations Planning Bild

Integriertes Sales & Operations Planning

Kostenlos anfordern
Out-of-Stocks vermeiden - Verfügbarkeit erhöhen Bild

Out-of-Stocks vermeiden - Verfügbarkeit erhöhen

Kostenlos anfordern
Die optimale Supply Chain für den Ersatzteilhandel Bild

Die optimale Supply Chain für den Ersatzteilhandel

Kostenlos anfordern
Lagerverwaltung für Logistikdienstleister Bild

Lagerverwaltung für Logistikdienstleister

Kostenlos anfordern
Leitfaden Lieferantenintegration Bild

Leitfaden Lieferantenintegration

Kostenlos anfordern
Einfach Inventur: Der Inventurleitfaden Bild

Einfach Inventur: Der Inventurleitfaden

Kostenlos anfordern
Vendor Managed Inventory: Vorteile für Händler und Lieferanten Bild

Vendor Managed Inventory: Vorteile für Händler und Lieferanten

Kostenlos anfordern
S&OP in der Lebensmittelbranche Bild

S&OP in der Lebensmittelbranche

Kostenlos anfordern
Advanced Planning and Scheduling API APS Artikelnummer ASIN Auftrag Auftragsabwicklung Auftragsdurch­laufzeit Auftrags­fertigung Augmented Reality Auslagerung AutoStore Avisierung B2B und B2C Bedarf Belegausgabepflicht Beleglose Lagerführung Beschaffung Beschaffungslogistik Beschaffungsmanagement Beschaffungsplanung Best-of-Breed Bestand Bestandscontrolling Big Data Blockchain Bottom-Up Planung Buy Box Category Management Chaotische Lagerhaltung Charge Click and Collect Click and Reserve Cloud Commerce Corporate Social Responsibility Curated Shopping Curbside Pick-up Customer Experience Management Customer Journey Customer Relationship Management (CRM) Data Warehouse Digital Commerce Digital Signage Direct-to-Consumer (D2C) Disponent Distributionslager Distributionslogistik Dropshipping DSFinV-K Durchlaufregal E-Procurement EAN EDI Clearing Center EDIFACT Endless Aisle Exoskelett Fahrerloses Transportsystem (FTS) Fast Moving Consumer Goods (FMCG) FEFO FIFO Fiskalisierung Fiskalspeicher Flottenmanagement Flurförderfahrzeug Fourth Party Logistics - 4PL Frontend Gamification Gebinde Gegenstrom­­­verfahren Geschenkbon GoBD Green Logistics GTIN - Global Trade Item Number Handelslogistik HIFO Integrated Business Planning (IBP) Integrierte Planung Internet of Things (IoT) Intralogistik Inventursoftware Inventurverfahren IWD PS 880 Kassensicherungsverordnung (KassenSichV) Kaufentscheidung Key Performance Indicator (KPI) KMU Kommissioniermethoden Kommissionier­verfahren Kommissio­nier­lager Konsignationslager Kontraktlogistik Kuppelproduktion Künstliche Intelligenz Ladeeinheit Ladehilfsmittel Lager Lagerarten Lagerbestand Lagerhaltung Lagerhaltungskosten Lagerkennzahlen Lagerlogistik Lagerverwaltungssystem Lebensmittellogistik Lieferantenintegration Lieferfähigkeit Lieferkettengesetz Liefertreue LIFO LOFO Logistik und ihre Teilbereiche Losgrößen Management by Exception Maschinelles Lernen Materialfluss Materialwirtschaft Maximalbestand MDE-Gerät Meldebestand Micro-Hub Mindestbestand Mindesthalt­barkeitsdatum (MHD) Mobile Commerce (M-Commerce) Mobile Datenerfassung Mobile Kasse mPOS (Mobile Point of Sale) Multichannel Nullbon Omnichannel Omnichannel Commerce Order Management Order Management System (OMS) Palette Payment Provider Permanente Inventur Pflichtenheft Pick-by-Cart Pick-by-Light Pick-by-Paper Pick-by-Scan Pick-by-Voice Pick-by-Watch Planogramm POS (Point of Sale) Procurement Software Product Experience Management (PXM) Product Lifecycle Management (PLM) Produktinformations­management (PIM) Produktionslogistik Push & Pull Quick Commerce Radio Frequency Identification (RFID) Recommendation Engines Regalplanung Repricing Responsive Design Ressourcenmanagement Retail Retoure Retourenmanagement Return-in-Store ROPO-Effekt Self-Checkout SGTIN Ship-from-Store Showrooming Sicherheitsbestand Social Commerce Software Software-as-a-Service (SaaS) Space Management Stationärer Handel Streuverlust Stückgut Stückliste Supplier Relationship Management (SRM) Technische Sicherungs­einrichtung (TSE) Top-Down Planung Transportlogistik Transportmanagement TUL-Prozesse Umlagerung Umschlagslager Umschlagslogistik Unified Commerce Unternehmenslogistik Virtuelles Lager Voice Commerce Vor- und nachverlegte Inventur Vorratslager Warehouse Management System Warenausgang Warendisposition Wareneingang Warenwirtschaftssystem Wiederbeschaffungszeit Zeitfenster­management Zentrallager Zulieferer Zwischenlager