Gefahrstofflager in der Logistik: Die richtige Lagerung von Gefahrstoffen mit Softwareunterstützung

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Hochentzündlich, giftig, ätzend, krebserregend: Stoffe mit solchen Eigenschaften gelten grundsätzlich als gefährlich. Ihre Handhabung und Lagerung sollten daher mit besonderer Vorsicht erfolgen. Unternehmen, die mit Gefahrstoffen zu tun haben, müssen daher über ein den Richtlinien entsprechendes Gefahrstofflager verfügen. Viele Logistikunternehmen haben sich auf die Lagerung von gefährlichen Stoffen und den Transport von Gefahrgütern spezialisiert. Doch welche Voraussetzungen müssen sie dafür erfüllen? Was sind die Anforderungen bei der Gefahrstofflagerung und inwiefern kann Software unterstützen?  

Gemäß der Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) gibt es drei übergeordnete Schutzziele beim Umgang mit Gefahrstoffen: Beschäftigte, andere Personen und die Umwelt. Bei den Beschäftigten und Personen geht es darum, sie vor der Gefährdung ihrer Gesundheit und ihrer Sicherheit durch Gefahrstoffe zu schützen. Die Umwelt soll vor stoffbedingten Schädigungen beim Inverkehrbringen von gefährlichen Stoffen, Zubereitungen und Erzeugnissen geschützt werden.  

Spezielle Logistikunternehmen übernehmen für Kunden die Gefahrstofflagerung und den Transport von gefährlichen Gütern. Beim Gefahrstoffmanagement müssen sie dabei zahlreiche Regeln und Vorschriften im Lager und unterwegs beachten. Der sichere Umgang ist das A und O für einen Betrieb, um die Sicherheit der Beteiligten nicht zu gefährden. Abhängig von den jeweiligen Gefahrenmerkmalen wird jedem gelagerten Gefahrstoff eine Lagerklasse (LGK) zugeordnet. Die Definition der 13 Lagerklassen entspricht dem „Konzept zur Zusammenlagerung von Chemikalien“ des Verbands der Chemischen Industrie e.V. (VCI); die Zuordnung eines Gefahrstoffs in eine Lagerklasse erfolgt anhand der Angaben im Sicherheitsdatenblatt. 

Was ist der Unterschied zwischen Gefahrstoff und Gefahrgut? 

Häufig werden die Begriffe Gefahrgut und Gefahrstoff synonym verwendet, jedoch sind sie nicht gleichbedeutend. Gefährliche Stoffe und Gemische, die während ihrer Lagerung und Handhabung eine Gefahr für Mensch, Tier oder Umwelt darstellen, werden als Gefahrstoff bezeichnet. Sie besitzen oft bestimmte Eigenschaften wie zum Beispiel hochentzündlich, giftig, ätzend oder krebserregend. Sie werden in verschiedene Gefahrenklassen eingeteilt. Gefahrgut hingegen bezeichnet Stoffe oder Gegenstände, die während ihres Transports eine Gefahr darstellen. So können zum Beispiel im Falle eines Unfalls weitere Gefährdungen vom Gefahrgut ausgehen, wenn das Gefahrgut leicht entzündlich ist. Dennoch bezieht sich dieser Begriff nicht allein auf den Transport vom Ausgangs- zum Bestimmungsort, sondern auch auf das Verpacken, Verladen und Entladen. Klassische Beispiele für gefährliche Stoffe sind Kühlschmierstoffe, Säuren, Kleber und Lösemittel, Lacke und Farben, Batterien und Gase. Nicht jedes Produkt, das als Gefahrstoff definiert wird, ist gleichzeitig auf dem Transportweg ein Gefahrgut. Dies ist zum Beispiel bei Deos oder Haarfärbeprodukten der Fall. 

Beispiele für gefährliche Stoffe 

  • Entzündbare Stoffe und entzündbare Gase 
  • Feste Stoffe und flüssige Stoffe 
  • Ansteckungsgefährliche Stoffe 
  • Explosive Stoffe 
  • Brennbare Stoffe 
  • Radioaktive Stoffe 

Anforderungen an ein Gefahrstofflager 

In einem Gefahrstofflager können gefährliche Stoffe gemäß der Gefahrstoffverordnung sicher eingelagert werden. Die Stoffe werden zuvor in Gefahrstoffklassen eingestuft – dementsprechend entstehen verschiedene Anforderungen an das Lager. Die gesetzliche Grundlage für die Gefahrstofflagerung ist die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV). 

Zu beachten bei der Gefahrstofflagerung: 

  • Etiketten an Transport- und Lagerbehältern müssen jederzeit gut ablesbar sein. 
  • Eine optimale Beleuchtung ohne Wärmeentwicklung muss gegeben sein. 
  • Alle Fluchtwege müssen geeignet und gut beschildert sein. 
  • Für Mitarbeiter und alle Personen im Lager müssen Waschgelegenheiten und Personenduschen vorhanden sein. 
  • Die Mitarbeiter müssen regelmäßig für den richtigen, fachgerechten Umgang mit gefährlichen Gütern geschult werden. 
  • Gefahrgüter dürfen nur in dafür geeigneten und zugelassenen Behältnissen bzw. Gebinden gelagert werden. 

Eine großflächige Lagerhalle ist nur ein wichtiger Faktor, denn auch die Lagertechnik spielt eine wichtige Rolle. 

Wie Gefahrstoffmanagement Software im Gefahrstofflager helfen kann 

Eine Software-Lösung für Lagerverwaltung, die auch Gefahrstoffe managen kann, hilft Unternehmen dabei, Stoffe mit gefährlichen Eigenschaften sicher zu lagern. So können zum einen die Logistikprozesse unterstützt und optimiert werden und zum anderen das Handling von Gefahrstoffen deutlich vereinfacht werden. Die eingelagerten Gefahrstoffe dürfen eine bestimmte Mengenschwelle nicht übertreten. Zudem gilt es auch, Zusammenlagerungsverbote zu beachten. Es muss verhindert werden, dass Stoffe zusammenlagern, die aufgrund der Stoffeigenschaft nicht zusammengelagert werden dürfen – andernfalls verliert der Dienstleister kurzerhand seine Lizenz. Bei ankommenden Gefahrgutlieferungen muss zum Beispiel transparent sein, wie hoch die Bestandsmengen sind. Folglich kann eine Lieferung nicht angenommen werden, wenn die zulässige Menge überschritten werden würde. 

Eine solch komplexe Planungsaufgabe ist nur mithilfe einer Gefahrstoffmanagement-Software zu lösen. Je nach Auslegung kann diese u.a. Sicherheitsdatenblätter automatisch einlesen, Arbeitsplatzgrenzwerte und biologische Grenzwerte ermitteln und Gefahrstoffe mit ihren Einsatzorten, Lagerorten, Gefährdungsbeurteilungen und Betriebsanweisungen vernetzen. Bei Handlungsbedarf werden Mitarbeiter im Dashboard direkt gewarnt. Alle Anforderungen aus Arbeits- und Umweltschutz sowie Qualitäts- und Nachhaltigkeitsmanagement können so bedient werden. Verschiedenen Funktionen helfen dabei, die Unternehmensprozesse zu dokumentieren, auszuwerten und zu lenken. Auch die Artikelstammdatenpflege im Bereich Gefahrstoff spielt eine wichtige Rolle. Die Stammdaten und relevanten Informationen können entweder aus dem führenden System in die jeweilige Software übernommen oder in einen speziellen Bereich innerhalb der Anwendung eingepflegt werden. 

Lagerverwaltungssytem für Handling von Gefahrstoffen 

Einige Unternehmen setzen auch auf ein Lagerverwaltungssystem (LVS), das alle Vorgänge im Lager steuert und gleichzeitig das Handling der Gefahrstoffe abbildet. So kann eine entsprechende Software prüfen, welche Stoffe zusammenlagern dürfen und wo die jeweiligen Schwellenmengen liegen. Ebenfalls können Mengenschwellen in den Brandabschnitten hinterlegt werden – bei drohenden Überschreitungen warnt die Software frühzeitig. Der Vorteil bei einem LVS: Die Anbindung an das vorhandene ERP-System geht meist schnell und problemlos vonstatten und bietet auch weitere wichtige Funktionen für das Lagermanagement. Dazu gehören zum Beispiel die Schmalgangsteuerung mit mehrstufiger Transportabwicklung, eine vereinfachte Zollabwicklung, eine Frachtführeranbindung via Versandsoftware, definierte Kommissionierzonen, Unterstützung bei den Ein- und Auslagerstrategien sowie Nachschublogiken für die verschiedenen Lagerbereiche. Neben der Stammdatenverwaltung, entsprechendem Reporting, der Ein- und Auslagerungsprozesse im Zuge der Gefahrgut- und Gefahrstoff-Datenverwaltung der jeweiligen Bestände und der Überwachung des aktuellen Lagerbestands der Gefahrstoffe kann auch eine vorausschauende Planung von Anlieferungen unter Berücksichtigung der gesetzlichen Vorgaben erfolgen. 

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