Bestandsmanagement

Das Bestandsmanagement im Unternehmen ist ein Prozess, der für eine gute Balance zwischen niedrigen Lagerbeständen und hoher Lieferbereitschaft bzw. einem hohen Serviceniveau sorgt. Ein optimales Bestandsmanagement steigert die logistische Leistungsfähigkeit und verbessert die gesamte Kostensituation eines Unternehmens.

Zwei Mitarbeiter im Lager mit iPad Zwei Mitarbeiter im Lager mit iPad

Das Bestandsmanagement ist Bestandteil der Supply Chain und beschreibt den Prozess innerhalb eines Unternehmens, der eine gute Balance zwischen niedrigen Lagerbeständen und hoher Lieferbereitschaft bzw. einem großem Serviceniveau bei großer Nachfrage sorgt. Ein optimales Bestandsmanagement steigert die logistische Leistungsfähigkeit und verbessert die gesamte Kostensituation eines Unternehmens. 

Definition: Was ist Bestandsmanagement?

Bestandsmanagement sorgt dafür, dass die Waren- und Materialflüsse im Unternehmen optimal gesteuert werden. Damit dies funktionieren kann und zudem eine große Zufriedenheit der Kunden sichergestellt werden kann, müssen eine konstante Lieferfähigkeit, niedrige Lagerbestände, flexible Lieferzeiten und eine geringe Kapitalbindung in Einklang gebracht werden. Es gilt, die optimalen Bestände für alle Produkte, rechtzeitige Bestellzeitpunkte und die richtige Menge an Bedarf zu bestimmen. Zu den Abläufen im Lager gehört auch die Organisation der stetigen Warenein- und -ausgänge, die Vermeidung von Fehlmengenkosten oder Überbeständen sowie die Logistikplanung und Prozessoptimierung im Rahmen der Produktionsplanung. 

Produktionsplanung und Produktionslogistik

Sofern ein Lager Rohstoffe oder Zwischenprodukte enthält und an eine Produktion angeschlossen ist, befasst sich dessen Bestandsmanagement nicht nur mit der Absatzplanung, sondern auch mit der Produktionsplanung. Das heißt, es muss durch eine entsprechende Produktionslogistik sichergestellt werden, dass jederzeit genug Nachschub für die Produktions- und Logistikkette vorhanden ist und die produzierten Güter gelagert werden können, ohne dass es zu Überbeständen kommt. 

Methoden im Bestandsmanagement

Im Bestandsmanagement gibt es verschiedene Methoden zur Umsetzung des Ziels einer effizienten, kostenminimalen Lagerhaltung. Meist lässt sich jedoch eine Methode anwenden, bei der die Lagerverwaltung in vier Schritte eingeteilt wird: Klassifikation der Güter, Bedarfsplanung, Lagerbestandsplanung und Beschaffungsprozess.

Klassifikation von Gütern durch ABC/XYZ-Analyse

Die ABC-Analyse ist ein betriebswirtschaftliches Analyseverfahren. In der Logistik dient sie dazu, Waren nach Wert bzw. nach Priorität zu kategorisieren: A (hohe Priorität), B (mittlere Priorität) und C (niedrige Priorität). Um den Bestand zu bewerten, werden zu Beginn also alle Güter im Rahmen einer ABC/XYZ-Analyse hinsichtlich Wertanteil und Bedarfs- bzw. Verbrauchsverlauf untersucht und sortiert, wobei unter anderem auch Dauerartikel von saisonal oder nur gelegentlich gelagerten Waren und Gütern unterschieden werden. 

Bedarfsplanung

In der Bedarfsplanung geht es vornehmlich um die Ermittlung des zukünftigen Bedarfs an einem Produkt oder einem Material. Grundsätzlich wird zwischen zwei unterschiedlichen Verfahren unterschieden: der programmgebundenen und der verbrauchsbezogenen Bedarfsplanung. Die programmgebundene Planung basiert auf konkreten Kundenaufträgen bzw. Produktionsprogrammen, während bei der verbrauchsbezogenen Planung der zukünftige Bedarf anhand des periodisierten Verbrauchs der Vergangenheit prognostiziert wird.

Bestandsplanung

Die Bestandsplanung soll die ständige Verfügbarkeit der benötigten Bestände bei reduziertem durchschnittlichem Lagerbestand sicherstellen. Im Vordergrund steht für Unternehmen dabei die Ermittlung der optimalen Sicherheitsbestände vor dem Hintergrund verschiedener Zulieferer- und Nachfrageprozesse. Außerdem werden Höchstbestände berücksichtigt, die aufgrund von Lagerrestriktionen nicht überschritten werden dürfen. So wird schließlich der effektive Lagerbestand ermittelt. Es kann zudem zwischen unterschiedlichen Beständen unterschieden werden:

  • Lagerbestand: Dieser Begriff umfasst den gesamten im Lager verfügbaren Bestand.
  • Höchstbestand: Dieser gilt als Begrenzung einzelner Artikel im Lager. Bestimmt werden diese durch die Belegung und die damit verbundenen Kosten. 
  • Sicherheitsbestand: Diese Art des Bestandes wird als zusätzlicher Puffer gelagert, um Schwankungen abfangen zu können und so nicht in Out-of-Stock-Situationen zu geraten.
  • Meldebestand: Der Meldebestand informiert darüber, wann der Bestand aufgefüllt werden sollte. 

Beschaffungsplanung

Die Festlegung der Bestellpolitik eines Unternehmens erfolgt in der Beschaffungsplanung. Die richtige Bestellmenge wird mit Hilfe von heuristischen bzw. optimierenden Verfahren artikel- und standortspezifisch ermittelt. Der Bestellzeitpunkt wird ebenfalls der spezifischen Charakteristik eines Artikels angepasst. Im Rahmen der mit diesen vier Schritten verbundenen Logistikplanung ist eine effiziente Lagersoftware meist unerlässlich.

Was sind die Ziele des Bestandsmanagements?

Bestandsmanagement soll in erster Linie ein korrektes Controlling des Lagers und die Lieferfähigkeit sicherstellen. Ziel ist es hierbei, einen möglichst geringen Bestand bei einer gleichzeitig hohen Lieferbereitschaft und steigender Nachfrage zu generieren. In einer dabei gegebenenfalls stattfindenden Prozessoptimierung sollen zugleich die Lagerkosten gesenkt und die Lagerlogistik verbessert werden.

Weitere Bestreben sind außerdem: 

  • Ermittlung des zukünftigen Bedarfs
  • Ermittlung optimaler Sicherheits- und Höchstbestände
  • Berücksichtigung des Mindestbestands
  • Standortspezifische optimale Bestellmengen
  • Einbeziehen saisonaler Schwankungen
  • Berücksichtigung der Lagerumschlagshäufigkeit und Lagerdauer
  • Minimierung von Fehlerquellen
  • Hohes Service-Niveau bzw. Liefertreue sicherstellen
  • Lagerkosten senken
  • Transparenz in der Lieferkette schaffen
  • Optimale Auslastung aller Ressourcen
  • Zufriedenheit der Kunden steigern

Bedeutung des Bestandsmanagements für Unternehmen

Jedes Unternehmen, das Waren bzw. Güter einkauft und gegebenenfalls auch verkauft, braucht ein optimiertes Bestandsmanagement, um die Kosten für Beschaffung und Lagerhaltung so gering wie möglich zu halten und einen optimalen Überblick über seine Lagerbestände zu bekommen. Je mehr Güter das jeweilige Unternehmen kauft, verkauft und lagert, desto größer ist die Bedeutung des Bestandsmanagements für den Unternehmenserfolg. Das Bestandsmanagement hilft Unternehmen dabei, die Effektivität ihres Lieferservices auf das angestrebte Niveau zu bringen bzw. es auf einem hohen Level zu halten und somit jederzeit die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Um unnötige Lagerkosten zu vermeiden, werden die Bestände dabei so niedrig wie möglich gehalten, ohne dass die Lieferfähigkeit darunter leidet. Zudem werden neue Möglichkeiten der Analyse und Warensteuerung realisiert.

Softwaregestütztes Bestandsmanagement

Für ein optimales Bestandsmanagement müssen viele Informationen schnell verarbeitet und richtig interpretiert werden. Eine Herausforderung, die manuell oft nicht zu meistern ist. Intelligente Softwarelösungen unterstützen Unternehmen bei der idealen Absatzprognose und verhelfen ihnen zu mehr Umsatz bei gleichzeitig verringertem verfügbarem Lagerbestand. So sind alle Waren stets zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Eine Software für Bestandsmanagement hilft dabei, die Warenversorgung auf das angestrebte Niveau zu bringen bzw. diese auf einem hohen Level zu halten und somit jederzeit die Kundenzufriedenheit sicherzustellen. Bestände werden möglichst hoch gehalten und Lagerhaltungskostenkosten vermieden. Es bietet sich zudem die Möglichkeit Analysen und Warensteuerungen in der Software durchzuführen. 

FAQ

Was ist Bestandsmanagement?

Das Bestandsmanagement sorgt manuell oder mittels Software für eine gute Balance zwischen niedrigen Lagerbeständen und hoher Lieferbereitschaft. 

Was bedeutet Bestandsmanagement für Unternehmen?

Bestandsmanagement steuert Waren- und Produktflüsse im Unternehmen optimal und hilft so, ihr Serviceniveau auf ein hohes Level zu bringen. Bestände werden so niedrig wie möglich gehalten, ohne dass die Lieferfähigkeit leidet.

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